Die Motorik des Säuglings ist abhängig von der Reifung des zentralen Nervensystems. Der Aufbau dieser Reifung ist festgelegt durch genetische Entwicklungsmuster (Reflexaktivitäten) und Reize durch die Umwelt. Sie verlaufen von der Geburt ab an in einer bestimmten Reihenfolge. Diese Reihenfolge ist festgelegt und ermöglicht es dem Menschen, sich gegen die Schwerkraft aufzurichten und das Gleichgewicht zu bewahren.
Jeder Bewegungsablauf geschieht unter optimaler Anpassung an äußere Reize. Dabei ist keine Stufe der motorischen Entwicklung ohne die vorhergehende erreichbar. So kann ein genetisch eingeprägtes Muster zusammen mit den Reizen der Umwelt diese Entwicklung, bahnen oder hemmen und zur vollen Entfaltung bringen.
Bei Kindern mit Down-Syndrom ist dieser natürliche Bewegungsablauf oft verlangsamt. Niedriger Tonus (Spannungszustand der Muskulatur) und schwaches Bindegewebe führen zu überbeweglichen und überstreckbaren Gelenken. Dadurch ist die Stützfunktion der Arme und Beine erschwert. Der Rumpf „fließt“ weg und erscheint breiter als er ist. Die Bauchlage fällt dem Kind schwer. Der Kopf wird oft nur mit Mühe gehalten. Daher liegt es lieber auf dem Rücken. Das Abheben des Kopfes in der Bauchlage ist aber eine wichtige Voraussetzung für die gesamte Entwicklung: von der Stützfunktion der Arme, Krabbeln und Aufstehen bis zum Stand.
Kinder mit Down-Syndrom erlangen ihre motorischen Fähigkeiten teilweise unter mühsamen Voraussetzungen. Dieses muß nicht sein. Die Physiotherapie ist in der Lage, Erleichterungen für Kind und Eltern zu bringen.
Dabei ist es für die Eltern wichtig, einen Physiotherapeuten zu finden, der eine zusätzliche Weiterbildung auf neurophysiologischer Grundlage absolviert hat und Erfahrung in der Behandlung von Kindern hat.
- Die Bobath-Methode
- Das Behandlungsprinzip Vojta
- Psychomotorische Übungsbehandlung nach Kiphard
- Neuromotorische Entwicklungstherapie nach Castillo Morales
- Sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres
(kein Anspruch auf Vollständigkeit)
Die richtige Wahl
Als Eltern haben Sie es nun schwer, die richtige Wahl zu treffen. Die Wahl des Konzeptes ist auch davon abhängig, welcher Physiotherapeut in der Nähe Ihres Wohnortes erreichbar ist. Sie sollten sich nicht scheuen, den Physiotherapeuten zu fragen, auf welcher Grundlage er arbeitet. Wenn nötig, sollten Sie ausprobieren, welches Konzept für Ihr Kind und sie als Eltern günstig für die Entwicklung Ihres Kindes ist.
Egal, welche Methode sie für Ihr Kind auswählen; sie ist geprägt von der Beziehung zu Ihrem Physiotherapeuten und das Vertrauen gegenseitig. Die Therapie erstreckt sich über einen langen Zeitraum, wobei sich gegenseitiges Vertrauen und harmonisches Miteinander als Vorteil erwiesen haben.
Text von Monika Rösner