Fit für Arbeit

Coaching ist in. Viele Führungskräfte nutzen schon länger die Möglichkeit, die berufliche Karriere mit Hilfe eines professionellen Trainers gezielt zu fördern. War Hilfe in Anspruch zu nehmen früher eher als Ausdruck von Schwäche angesehen, ist Coaching heute der Inbegriff einer modernen Personalentwicklung.

So ist es selbstverständlich, dass die Vorteile eines individuellen Trainings auch für die Beschäftigung schwerbehinderter junger Menschen gezielt eingesetzt werden. Zahlreiche Projekte auf unterschiedlichen Ebenen und von verschiedenen Trägern organisiert kümmern sich um die Eingliederung dieser Menschen in das Berufsleben. Als gelungenes Beispiel für ein betriebliches Qualifizierungsmodell behinderter junger Menschen gilt die Initiative der Firma Füngeling Router gGmbH.

projekt-router.de

Betrieblich qualifiziert bringt viele Vorteile
 
Eine Produktionshalle im rheinischen Erftstadt. Jede Menge Holz. Bis unter die Hallendecke stapeln sich Paletten und Kistenteile und warten darauf, verarbeitet zu werden. Immer die gleichen Handgriffe: Hier eine Folie aufziehen, dort einen Filzstreifen festtackern – allzu vielseitig ist die Tätigkeit für die fünf jungen Arbeiter nicht. Doch sie kommen ausgesprochen gern an ihren Arbeitsplatz.
 
Ohne sie geht kaum etwas in der Palettenproduktion, hat ihnen ihr Vorarbeiter versichert. Das macht stolz und lässt die fünf vergessen, dass die meisten anderen Tätigkeiten für sie praktisch unerreichbar sind. Die jungen Männer sind Menschen mit Behinderung. Dass sie in einem „richtigen“ Unternehmen arbeiten, verdanken sie ihren eigenen Fähigkeiten und einer neuen Idee zur betrieblichen Qualifizierung.
 
Vor einigen Jahren suchte die Firma Füngeling nach Arbeitskräften, die gerade die einfachen Helfertätigkeiten nicht schon nach kurzer Zeit wegen Unterforderung wieder hinwarfen. Auch Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung oder einer geistigen Behinderung wurden hierfür eingestellt. Diese meisterten die Aufgaben zwar hochmotiviert, beanspruchten jedoch immer wieder die Aufmerksamkeit von Kolleginnen und Kollegen. Diese ließen aber mitunter das entsprechend nötige Fingerspitzengefühl vermissen. Noch dazu litt deren Arbeitspensum darunter.
 
Integrativ wirkende Arbeitnehmerüberlassung
 
Das brachte den Firmeninhaber Heribert Füngeling seinerzeit auf die Idee, ein Konzept zur besseren betrieblichen Qualifizierung dieser jungen Menschen zu entwickeln. Dafür stellt seine Firma junge behinderte Menschen ein, qualifiziert und vermittelt sie im Rahmen der integrativen Arbeitnehmerüberlassung an andere Wirtschaftsunternehmen weiter. Das Besondere daran: Die Qualifizierung erfolgt dabei direkt vor Ort beim jeweiligen Partnerunternehmen.
 
Dazu werden geeignete schwerbehinderte Jugendliche auf ihren zukünftigen Arbeitsplätzen angelernt und von Arbeitstrainern gecoacht und bis zu einem Jahr lang regelmäßig in ihrer Arbeit begleitet. Das gibt ihnen Sicherheit und konkrete Unterstützung, auch hinsichtlich ihrer sozialen Kompetenzen.
 
Auch die künftigen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen der behinderten Jugendlichen bekommen wichtige Verhaltensregeln an die Hand. Es soll damit der nötige Respekt vermittelt werden. Sie sollen sich gegenüber den Menschen mit Behinderungen aber auch nicht in falscher Nachsicht üben. Pünktlichkeit, Höflichkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber der Aufgabe sind Dinge, die auch von den behinderten Jugendlichen erwartet werden dürfen.
 
Die Bundesregierung fördert zusammen mit vielen Partnerunternehmen, mit denen die Firma Füngeling Router mittlerweile zusammenarbeitet, diese neue Form der kooperativen Beschäftigung.
 
Wie erfolgreich die Arbeit ist, zeigt nicht nur die Auszeichnung mit dem Gesundheitspreis 2007 des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch die Vielzahl von bundesweiten Anfragen zum praktizierten System der integrativen Arbeitnehmerüberlassung sprechen für sich. Und wie wichtig diese Anstrengungen sind, zeigt ein Blick auf die fünf jungen Männer in der Palettenproduktion.

Quelle: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinSozialesFamilieBildung/063

Weitere Organisationen:

Gemeinschaft „Unser Platz im Leben“

Verein zur lebensbegleitenden Förderung und Integration für Menschen mit Behinderung Köln e.V.

Aachener Str. 1413
50859 Köln
Tel.: 02234-94682-0
Fax: 02234-94682-11
E-Mail: info@stammhaus.de

Internet: http://www.stammhaus.de